Die Erlösergemeinde in der Zellerau
Die Deutschhaus-Kirche war bis weit in die 50er Jahre hinein die einzige linksmainische evangelische Kirche in Würzburg. Durch die Ansiedlung der Nachkriegsbevölkerung, die die Zahl der ursprünglichen Einwohner der Zellerau vervielfachte, konnte Deutschhaus die seelsorgerischen, gottesdienstlichen und sonstigen kirchlichen Aufgaben nicht mehr alleine bewältigen. Der damalige Senior der Deutschhaus-Kirche, Pfarrer Hermann Caselmann, schlug daher den Neubau eines Gotteshauses vor. Für dessen Planung und teilweise Finanzierung war ein Kirchenbauverein nötig, der am 22. Februar 1959 gegründet wurde.
Erlöserkirche
Der bekannte Münchener Architekt u. Regierungsbaumeister, Dipl.Ing. Olaf Andreas Gulbransson (1916-1961) war einer der bedeutendsten Architekten des protestantischen Kirchenbaus der Nachkriegszeit. Er entwarf die Pläne für den Bau der neuen Kirche, die nach dem Beschluss des Kirchenvorstandes „Erlöserkirche“ genannt werden sollte:
Das Zeltdach der Kirche soll auf den vorübergehenden Aufenthalt des Menschen auf Erden hinweisen; der Bau soll Rast, Stärkung und Wegweisung für das wandernde Gottesvolk sein, gemäß dem Bibelwort „…Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ (Hebräer 13,14).
Dieser Gedanke spiegelt sich auch in der Altarwand wider, die der Künstler Helmut Amman entworfen hat. Aus Backsteinen, Klinkern und Ziegelrohren bestehend, stellt sie – wie von Gulbransson gefordert – die „Stadtmauer“ des himmlischen Jerusalem dar.
Die Grundsteinlegung für die neben der Adalbert-Stifter-Schule entstehenden Kirche fand am 5. März 1961 statt. Die Einweihung erfolgte am 17.Dezember, dem 3. Adventssonntag des gleichen Jahres, 5 Monate nach Gulbranssons tödlichem unverschuldeten Unfall.
Am 15. April 1963 wurde der bisherige dritte Pfarrsprengel der Deutschhauskirche zur selbständigen Erlöserkirchengemeinde erhoben. Die Altarkonstruktion mit den Engelsgruppen aus Zirbelholz und dem runden Mosaik, welches das Lamm darstellt, wurden am 14. Juni 1964 eingeweiht.
Seit Ende 1961 bildet die Erlöserkirche das evangelische Zentrum der Zellerau. Seit 1996 steht die Kirche in der Bayerischen Denkmalliste.
Quelle u. a. : Wolfgang Staub, Chronik der Erlöser-Kirchengemeinde
Im Kirchenraum fasziniert die Besucher vor allem die Altarwand: Karlheinz Hoffmanns und Helmut Ammans „Himmlisches Jerusalem“.
Die Kirche – samt Kreuz und Leuchtern – befindet sich mehr oder minder im Originalzustand.
2011 musste die Erlöserkirche aufgrund baulicher Schäden geschlossen werden.
Seit Pfingstsonntag 2017 ist sie wieder eingeschränkt nutzbar.
Ab 2023-07 wurde die gesamte Kirche wieder für die Nutzung freigegeben und die Absperrungen allesamt endlich entfernt